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E-Auto lädt an der Wallbox AMTRON 4You 300 in der Garage, im Hintergrund spielt Vater mit Sohn Basketball

Bidirektionales Laden

Bidirektionales Laden ermöglicht nicht nur das Laden, sondern auch das Entladen der Fahrzeugbatterie.

Wann dürfen E-Autos als Stromspeicher in Deutschland genutzt werden?

Noch sind Elektroautos vor allem fortschrittliche, umweltfreundliche Fortbewegungsmittel. Doch schon in wenigen Jahren werden E-Autos – dank bidirektionalem Laden – als dezentrale Stromspeicher unterwegs sein, die Strom aus der Fahrzeugbatterie nicht nur ins heimische, sondern auch ins öffentliche Stromnetz zurückfließen lassen können. Statt die meiste Zeit einfach vollgeladen und ungenutzt auf Parkplätzen zu stehen, tragen E-Autos zur Energieautarkie zu Hause und zur Entlastung der allgemeinen Stromnetze bei.

Was ist bidirektionales Laden?

Bidirektionales Laden bedeutet „Laden in zwei Richtungen“. Mit dieser Technologie kann man überschüssige und ungenutzte Energie aus der Batterie des Autos in das Haus- bzw. allgemeine Stromnetz einspeisen und so unter anderem Energie wirkungsvoller nutzen.  

Bidirektionales Laden, kurz BiDi-Laden, ermöglicht also nicht nur das Laden, sondern auch das Entladen der Fahrzeugbatterie. Dies eröffnet viele Möglichkeiten zur Energieoptimierung und -nutzung. Beispielsweise können Hausbesitzer – statt eines teuren Stromspeichers für die Photovoltaik-Anlage zu kaufen – das E-Auto den überschüssigen Solarstrom speichern und bei Bedarf via Wallbox wieder ins Haus- oder Stromnetz zurückspeisen lassen. Eine vierköpfige Familie könnte mit einer vollgeladenen 50-kW-Batterie ihren Strombedarf circa vier Tage lang decken. Diese Methode wird als Vehicle-to-home (V2H) bezeichnet. 

Bei Vehicle-to-Grid (V2G) fließt der Strom über die Wallbox direkt ins öffentliche Stromnetz. Dies hat zwei entscheidende Vorteile: Zum einen können Elektroautofahrer in Zeiten hoher Stromnachfrage und schwankender Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen aktiv zur Netzstabilität beitragen. Zum anderen spielen sie eine Schlüsselrolle in einer nachhaltigen Energiezukunft, in der die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen weiter abnimmt. Dafür könnten Elektroautofahrer künftig sogar finanziell entlohnt werden, vergleichbar der THG-Prämie

Eine weitere Variante des bidirektionalen Ladens ist Vehicle-to-Device (V2D) oder auch Vehicle-to-Load (V2L). V2L ermöglicht die direkte Nutzung des im Fahrzeug-Akku gespeicherten Stroms zum Betreiben und Laden verschiedener Geräte. Von Vehicle-to-Vehicle (V2V) spricht man, wenn ein anderes Elektroauto geladen wird. Unter dem Begriff Vehicle-to-Everything (V2X) werden alle Möglichkeiten des bidirektionalen Ladens zusammengefasst.

Kleines Mädchen vor einer Garage mit einem E-Auto, welches gerade an einer Wallbox geladen wird

Wie funktioniert bidirektionales Laden?

Die ISO 15118 Normreihe regelt die Kommunikation zwischen Elektrofahrzeugen und Ladestationen. Dabei ermöglicht sie nicht nur die herkömmliche Kommunikation über Pulsweitenmodulation (PWM), wie sie in jedem AC-Ladesystem vorhanden ist, sondern auch eine leistungsfähigere Powerline Communication (PLC) für detaillierteren Informationsaustausch zwischen Fahrzeug und Ladestation. ISO 15118 ist nicht nur Basis für Plug and Charge (einfaches Aufladen und Bezahlen an öffentlichen Ladesäulen ohne Freischalten mit Ladekarte oder Smartphone-App), sondern auch für das bidirektionale Laden. 

Beim bidirektionalen Laden agiert ein (Heim-)Energiemanagementsystem oder eine Wallbox wie eine intelligente Schaltzentrale, die permanent mit dem Elektroauto und dem Stromnetz kommuniziert und den Energiefluss zwischen beiden steuert. Bei V2H fließt Strom ins Hausnetz, wenn Strom teuer ist, die Solaranlage nicht ausreicht oder der Strom ausfällt. Das nennt man auch „Inselbetrieb“ und meint die Versorgung eines kleinen Netzes, z. B. ein Gebäude oder wenige Gebäude, mit elektrischem Strom ohne Anschluss an ein z. B. öffentliches Stromnetz. Bei V2G speichert das E-Auto tagsüber überschüssige erneuerbare Energie und gibt sie nachts oder bei Bedarf ins Stromnetz zurück.

Anforderungen an das E-Auto

Bisher gibt es nur wenige E-Fahrzeuge, die bidirektionales Laden unterstützen. Das bedeutet, dass im Fahrzeug verbaute On-Board-Ladegerät, auch On-Board-Charger (OBC) genannt, muss dafür ausgelegt sein. Das ist vor allem bei Modellen asiatischer Hersteller wie Nissan oder Mitsubishi der Fall. Die E-Autos sind bisher überwiegend mit CHAdeMO-Ladeanschluss ausgestattet, der bis vor kurzem noch Voraussetzung für BiDi-Laden war. CHAdeMO („Charge de Move“) ist der japanische Standardstecker für die Gleichstrom-Schnellladung eines E-Autos. 

Doch auch Skoda, Volvo und VW haben schon einige ihrer E-Automodelle für zukünftiges bidirektionales Laden über CCS-Stecker vorbereitet, um V2H und V2G zu ermöglichen. Kia und Hyundai bieten z. B. die Möglichkeit, über den Wechselrichter im OBC des Fahrzeugs und einen Typ2-Adapter bidirektional einen Verbraucher bis max. 3,7kW 1-phasig zu versorgen. Oder man kann (per DC-Wallbox) DC-bidirektional über den CCS-Anschluss und die DC-Kontakte im Inlet laden.

Anforderungen an eine bidirektionale Wallbox

Damit das Elektroauto ins Hausnetz oder öffentliche Stromnetz einspeisen kann, muss der Gleichstrom (DC) des Fahrzeugs in Wechselstrom (AC) umgewandelt werden. Dafür gibt es theoretisch zwei Möglichkeiten: Entweder eine DC-Ladestation mit Gleichstrom-zu-Wechselstrom-Wandler oder eine AC-Wallbox in Kombination mit einem bidirektionalen Umrichter im E-Auto-Onboard-Ladegerät.

Das Angebot im Privatbereich

Wie auch schon bei bidirektional ladenden E-Autos ist das Angebot im Privatbereich noch sehr gering. Für das Zurückspeisen von Strom wird es zukünftig DC-Wallboxen geben, die einen integrierten Wechselrichter haben (analog zum PV-Wechselrichter). Dazu kommen AC-Wallboxen, die den bereits umgewandelten Strom aus dem Onboard-Ladegerät des vollelektrischen Fahrzeugs zurückspeisen. Die Wallbox muss hier neben der Schnittstellenfunktion, der Kommunikation mit den Fahrzeugen und dem Energiemanagementsystem des Gebäudes zusätzlich Sicherheitsfunktionen für Fehlerströme, Netz- und Anlagenschutz etc. übernehmen. Hierbei ist z. B. seitens Wallbox sicher zu stellen, dass der eingeleitete Strom auch Netzkonform nach Netzbetreibervorgaben eingeleitet wird.

Warum gibt es noch kein bidirektionales Laden?

Von der Erhöhung der Eigenbedarfsoptimierung und Autarkie im Privatsektor (V2H) bis hin zur Bereitstellung und Nutzung von Regelenergie und Nachbarschaftsversorgung bei Blackout (V2G): Die bidirektionale Ladetechnologie ist vielversprechend, aber es gibt noch einige Herausforderungen und Hürden zu überwinden. 

Für V2G müssen die Netzbetreiber beispielsweise noch klären, wie sie die verfügbaren Stromkapazitäten überhaupt erfassen, steuern und planen können. Noch völlig ungeklärt sind auch Fragen zu Steuerrecht, Strompreis oder Datenschutz. Bisher sind E-Autos aus rechtlicher Sicht nämlich nur PKW und keine Batteriespeicher. 

Im Bereich von V2H machen die hohen Kosten für eine bidirektionale Wallbox eine Investition noch unattraktiv. Außerdem müssen Hausanschlüsse, Wallboxen und Elektrofahrzeuge miteinander vereinbar sein und kompatibel im System funktionieren. Unsicherheiten gibt es auch bezüglich Batterielebensdauer, Haftungsfragen und Garantieleistungen.

Wann kommt bidirektionales Laden in Deutschland?

Als im April 2023 mit ISO 15118-20 die technischen Anforderungen für bidirektionales Laden definiert wurden, wurde auch endlich eine Grundlage für zukünftige Geschäftsmodelle geschaffen. Um bidirektionales Laden zum Serieneinsatz zu bringen, bedarf es aber weiterer Forschung, mehr Praxiserfahrung und neuer Gesetze.  

Im Bereich Gleichstrom (DC) ist die Entwicklung schon fortgeschritten, jedoch noch kostspielig und auf eine begrenzte Auswahl von Elektroauto-Modellen beschränkt. Die Installation von DC-Lösungen ist derzeit auch noch ungeklärt, da es keinerlei Installations- bzw. Anwendungsrichtlinien vergleichbar mit PV-Systemen gibt.  

Sowohl für V2G im eher öffentlichen als auch für V2H im eher privaten Bereich gibt es derzeit viele Pilotprojekte und proprietäre Systeme, bei denen die technische Umsetzbarkeit, Wirtschaftlichkeit und Systemarchitektur getestet werden. Nach aktueller internationaler Normungs-Roadmap und Einigung der Gremien wird es jedoch bis Mitte 2027 dauern, bis alle Normen für die Systemkomponenten (Fahrzeugarchitektur, Wallbox, Installation, Netzanschluss) geklärt sind und ein internationaler, einheitlicher, interoperabler Standard entstehen kann, bei dem E-Autos unterschiedlicher Marken an unterschiedlichen Wallboxen bidirektional zurückspeisen können.

Fazit

Für die Umsetzung des bidirektionalen Ladens in Deutschland gibt es noch einige technische und rechtliche Hürden und Herausforderungen, die gelöst werden müssen. Gegenwärtig ist die Technologie noch nicht voll ausgereift. Trotzdem bietet das innovative bidirektionale Laden von E-Fahrzeugen sowohl finanzielle als auch ökologische Vorteile für eine nachhaltige Zukunft. Elektrofahrzeuge können dann nicht nur zur Fortbewegung genutzt werden, sondern überschüssige, ungenutzte Energie aus der Batterie des Autos kann intelligent in Energiesysteme, z. B. in das Haus- bzw. allgemeine Stromnetz eingespeist werden.

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